Veröffentlicht am 16.03.2021
Strom – Fragen und Antworten
Wir brauchen Strom. Unser Leben baut auf Energie, die aus der Steckdose oder irgendeiner Form von Batterie kommt.
Warum?
Immer mehr technische Errungenschaften funktionieren nur mit Strom, sodass die Wichtigkeit seiner Verfügbarkeit unbestritten ist.
Wieviel?
Entsprechend den Statistiken der letzten Jahre ist die Menge des Energiebedarfes gleichgeblieben – aufgrund der Corona-Situation ist er sogar erheblich gesunken. Das mag sich mit dem Pushen der E-Mobilität ändern, doch die derzeitigen Unkenrufe von wegen die Stromversorgung ist in Gefahr stimmen schlicht und einfach nicht.
Woher?
Nicht überall wird oder kann Strom erzeugt werden, sodass der Transport von Strom/Energie unausweichlich bleibt.
Lt. EU-Statistik gehen allerdings 30% der elektrischen Energie bei Produktion und Transport über Freileitungen, wie sie auch bei uns seit ca. 170 Jahren verwendet werden, verloren. Für den Transport der Energie gibt es aufgrund des erheblichen technischen Fortschritts mittlerweile allerdings das – auch umwelttechnisch viel bessere – Erdkabel. Der Energieverlust ist damit wesentlich weniger.
Wer?
Diese Transportleitungen werden von der Austrian Power Grid (APG) errichtet und betrieben. Ein Großteil der Leitungen wird nach wie vor mit der alten Technologie der Freilandleitungen errichtet. Der technische Fortschritt ist noch nicht bis zur APG durchgedrungen…
Die APG ist (mit Berücksichtigung der regionalen Stromversorger der Bundesländer) zu 80% in Besitz des Staates Österreich und somit der Steuerzahler.
Was?
In Österreich wird derzeit eine „Ringleitung“ gebaut, die Teil des EU-weiten Energie-Versorgungs-Programms sein wird. Mit dieser 380kV-Leitung soll es v.a. möglich sein, Energie vom Norden Deutschlands nach Italien im Süden und vom Osten nach Westen zu bringen.
Wo?
Zur Fertigstellung dieser Ringleitung fehlen noch die 128 km von Elixhausen bis Kaprun sowie der Teil in Kärnten.
Wie?
Die APG hat für den Transport des Stroms die Form der Überlandleitung (= Freileitung) gewählt und zur Genehmigung eingereicht.
Nach vielen Einwänden zur ursprünglich eingereichten Trasse und jahrelangen Verhandlungen wurde 2015 die Baubewilligung erteilt – mit der Anmerkung Mensch vor Natur. Das mutet in Zeiten des Klimawandels äußerst bedenklich an – sind wir doch Teil der Natur und maßgeblich von ihr abhängig!
„Mensch vor Natur“ suggeriert der Öffentlichkeit und auch dem Gericht, dass die jetzt im Bau befindliche Leitung keine Menschen betreffen und weit ab von Siedlungsgebieten gebaut werden würde. So, wie die Trasse jetzt geplant und gerodet wird, sind um einiges weniger Menschen betroffen, aber es SIND immer noch Menschen direkt betroffen!
LÜGE
Es wurden seit 2010 eine Vielzahl an UNABHÄNGIGEN Gutachten vorgebracht, die die äußerst gesundheitsschädlichen Wirkungen der großen Magnetfelder einer 380kV-Leitung auf Mensch, Tier und generell unsere Mitwelt verdeutlichten. Diese wurden im Gegensatz zu den von der APG vorgebrachten und von ihr bezahlten Gutachten – somit also keinesfalls unabhängig!! – in der Urteilsfindung nicht berücksichtigt.
Die letztinstanzliche Genehmigung durch den Verwaltungsgerichtshof im Oktober 2020 hat allgemein – auch in Justizkreisen – mehr als überrascht, da viele Fakten und auch das Bestehen von zwei Vertragsverletzungsverfahren der EU gegen Österreich in dieser Sache einfach weggewischt wurden. Verwaltungsgericht und Verwaltungsgerichtshof haben nicht nach den geltenden Gesetzen entschieden, sondern nach den Wünschen der E-Wirtschaft und der Politik.
Es entsteht der Eindruck, dass Geld und Macht entscheiden, nicht aber Vernunft und (Für-)Sorge für den Bürger! Es ist unbestritten, dass die Stromfirmen Verbund AG, Salzburg AG, APG, … unglaublich viel Schaden anrichten, unglaublich viel Strom vernichten und unglaublich viel Geld mit dem derzeitigen System verdienen!
Die von uns als Beweis eingebrachte REFLEX-Studie über gesundheitliche Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern (EMF) wurde von Prof. Alexander Lerchl wahrscheinlich auf Geheiß der E- und Funk Lobby als Fälschung bezeichnet und von allen Medien getreu vor 12 Jahren in die Welt posaunt – das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen hat als oberste Instanz in dieser Causa nun Hr. Prof. Lerchl dazu verurteilt, diese Behauptung zurückzunehmen, da er keine Beweise dafür vorlegen konnte. Das bedeutet, dass die Aussagen der REFLEX-Studie rechtlich wahr sind. Die Presse wurde informiert – UND SCHWEIGT!!
WAHRHEIT
Die Form der Überlandleitung ist eine Nachkriegstechnologie, die schon längst mit einer Alternative ersetzt werden kann:
Ein entlang bestehender Infrastruktur im Erdreich verlegtes Erdkabel ist anerkannter Stand der Technik (auch für Wechselstrom – siehe: Prof. H. Brakelmann und L.J. Jarass in „Erdkabel für den Netzausbau“) und würde für alle eine Win:Win-Situation darstellen.
Die Vergleich Erdkabel zu Freileitung fällt in allen Punkten überzeugend für das Erdkabel aus:
- Für die Freileitung werden 800ha Wald (u.a. auch SCHUTZWÄLDER!!!) gerodet! Für das Erdkabel ist nur ein Bruchteil nötig.
- Die Freileitung mit bis zu 21 armdicken Kabeln, die im Schnitt (!) 380kV Energie befördern, bedeutet nachweislich eine hohe Strahlenbelastung – nicht nur für uns Menschen sondern auch für Tiere, Fauna und Flora. Es wurden zahlreiche UNABHÄNGIGE GUTACHTEN vorgelegt, die widerrechtlich nicht für die Urteilsfindung berücksichtigt wurden!
FAKTEN
Die Waldrodungen sind derzeit voll im Gange – es werden GESUNDE BÄUME auf Teufel-komm-raus umgeschnitten, wobei gleichzeitig die riesigen Schäden wegen von Borkenkäfern befallenen Wäldern Schlagzeilen machen.
Die Masten für die 380kV-Freileitung werden bis zu 90m hoch, errichtet in einem Abstand von ca. 250 - 300m. Die Trassen müssen in einer Breite von bis zu 80m Breite geschlägert werden, um genügend Platz für die 17 – 21 armdicken Leitungen zu haben.
Den Rodungen fallen auch SCHUTZWÄLDER zum Opfer, die für die Sicherheit von Mensch und Gebäuden unentbehrlich sind! Es wird im ganzen Land Salzburg – vom Flachgau bis in den Pinzgau – gewütet, was das Zeug hält und die ersten Beschwerden wegen Nichtbeachtung der Bescheidauflagen liegen bereits bei den zuständigen Behörden.
Die Behörden sind verpflichtet, die Überprüfungen bzw. forsttechnische Begleitungen regelmäßig – und nicht nur sporadisch – durchzuführen. Die Überwachung, dass die für das Land Salzburg bewilligte Rodung von 200ha Wald eingehalten wird, scheint allerdings nicht zu funktionieren, denn auf Nachfrage ist die Behörde nicht fähig, Auskunft über das Ausmaß der bereits getätigten Rodungen zu geben.
Im Gegenteil: Die zuständige Behörde hat diese für sie verpflichtete Überwachung jenem Unternehmen übertragen, das auch den Auftrag für die Rodungen erhalten hat. Auch wenn dieses Unternehmen die operativen Rodungen an Sub-Unternehmer vergibt, so ist es doch so, dass sich die „Schlägerungsfirma“ selbst kontrolliert.
In diesen Tagen ist man versucht zu sagen: Das hat Schema – es kann nicht sein, was nicht sein darf… Dabei ist Gefahr in Verzug!
Diese erheblichen Rodungsflächen sind außerdem zum großen Teil nur möglich, weil um die 300 Grundeigentümer, die ihr Land für diese Leitung nicht zur Verfügung stellen wollen, einfach zwangsenteignet werden! Eine Zahl, die seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr erreicht wurde!!
Menschen, die sich in die Lage der gesundheitlich und finanziell geschädigten Mitbürger hineinversetzen können, können verstehen, warum wir, die wir in vielen Bürgerbewegungen vereint sind, mit allen Mitteln (Proteste, Waldbesetzung, Demos, …) gegen dieses große Unrecht ankämpfen.
Hier kämpft David gegen Goliath, denn die finanziellen Mittel einer APG, die wohlgemerkt im Wesentlichen aus UNSEREN STEUERGELDERN finanziert sind (!), sind unerschöpflich. Wir Bürgerinitiativen können uns keine Batterie an Rechtsanwälten leisten, haben keine entsprechenden Kontakte zu jenen, die an den entsprechenden Rädchen drehen…